Fensterputzen ohne Lappen

Also fast ohne Lappen. Das geht nicht? Doch! Das geht. Und wie das geht! Ach, wie das geht wollte ich doch erklären. Der, der das für mich macht, hat einen Namen. Ecovacs WINBOT W930 Der Fensterreinigungsroboter mit Smart-Drive-System* Winbot W930

Wie kommts? Ich bin nicht flügellahm und könnte meine Arme zum Fenster putzen durchaus benutzen. Aber wenn sich mir die Möglichkeit bietet, den Ecovacs Winbot zu testen, um anschließend meinen Senf in Form einer Produktreview zum Besten zu geben, dann tue ich das.
Und ehrlich gesagt gehört Fenster putzen ebenso wenig zu meinen Lieblingsbeschäftigungen wie Abwaschen oder Bügeln. Aber was muss, das muss. Oder man bekommt Unterstützung.

Zuerst kommen die technischen Details:

Der Hersteller des Winbot W930 ist die Firma ECOVACS Robotics
Erhältlich ist er lt. Herstellerangabe zum Preis von 399 Euro.

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Technische Spezifikationen WINBOT 9
Nettogewicht (kg): 2,35
Abmessungen (mm): 302 x 302 x 125,5
Akku Typ: Lithium
Akku Kapazität (mAh): 400
Akku Spannung (V): 11,1
Leistung (W): 11,1
Absturzsicherung: Ja
Automatische Reinigung: Ja
Reinigung rahmenloser Scheiben: Ja

Natürlich könnte ich jetzt die Artikelbeschreibung kopieren und behaupten, ich hätte das alles selber geschrieben. Ich kann sie aber auch per Screenshot aus dem Ecovacs-Shop einfügen und das Gerät mit meinen WOrten beschreiben.
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Und was habe ich nun hier?
Einen Karton!
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Der Karton kam in einem Karton. Jedoch meinte mein Kater, dass der Umkarton ihm gehören würde. Frechheit.
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Macht man den Karton auf, ist etwas drin. Und zwar alles, was zum Lieferumfang gehört.

Jede Menge Kabel, 100 ml Reinigungsflüssigkeit, vier Microfasertücher, Reinigungstuch, Anleitung, Fernbedienung mit dazugehörigen Batterien ( zwei AAA-Batterien) – achja – ganz wichtig: Das Gerät an sich.
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Und ein Sicherungsseil mit dem ich mich noch näher befassen muss.
Denn den Anfang machte ein einfacher Test an der Terrassentür. Diese ist groß, aber nicht zu groß, senkrecht, mit Rahmen und nicht all zu sehr verdreckt. Sprich sie wird deutlich häufiger gereinigt, als zum Beispiel das Küchenfenster.

Nachdem das Microfasertuch auf die vorgesehene Stelle geklettet und mit der Reinigungsflüssigkeit besprüht wurde,
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konnte es losgehen.
Hierfür wird der Winbot angeschaltet und auf die Scheibe gesetzt, wo er sich festsaugt. Das Festsaugen macht auch Sinn. Wie sonst sollte er sich an der Scheibe halten?
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Mit den beiden “Kettenantrieben” bewegt er sich über die Scheibe und sucht sich seinen Reingungsweg. Dabei brummt er zumindest so laut, dass mein Kater meinte, die Flucht ergreifen zu müssen. Mich hat das Geräusch weniger gestört. Ich habe so viele Geräte, die deutlich mehr Krach machen. In der Beschreibung habe ich eine Angabe der Lautstärke von 55 Dezibel gefunden. Sagt mir jetzt nix, das ist aber bestimmt eher meinem Unverständnis für das Messen der Lautstärke geschuldet. Laut ist meiner Meinung nach immer subjektiv.

Wie genau er entscheidet, wo er langfährt, kann ich nicht sagen. Er fängt an seinem Startpunkt an und fährt entweder nach oben oder zur Seite, bis er einen Fensterrahmen (oder einen anderen Widerstand) erreicht. Dann fährt er die Fensterfläche selbsttätig ab.
Allerdings hat er es nicht so ganz genau mit senkrechten Bahnen. Ein leichter Rechtsdrall beim herunterfahren ist nicht zu verleugnen.

Da der Winbot ja besonders für große Fensterflächen geeignet ist, sollte er unsere Wohnzimmerfenster von außen reinigen. Die sind mit einer Fläche von 3,20 x 2,30 m auch wirklich groß, denn es waren Mal die Scheiben einer Bank.
Also, alle Kabel zusammengeschraubt, Microfasertuch drauf, eingesprüht. Jetzt ist er eigentlich startklar.
Den An- Aus-Schalter betätigt, auf die Scheibe gesetzt und den Startknopf gedrück. Man hört deutlich, wie der Winbot versucht, ein Vakuum zu erzeugen, was ihm aus unerfindlichen Gründen nicht gelang. Nach mehreren Versuchen an unterschiedlichen Stellen habe ich einfach mal ein Stück Fenster in der Größe des Winbots gereinigt und siehe da, er saugt sich fest und fuhr los.
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Der Kleine hat sich dann auf die linke Fensterseite bewegt und wollte dort mit dem Putzen anfangen.
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Ich habe dem munteren Treiben eine Weile zugeschaut und mich so einiges gefragt.
Während mir an der Terrassentür auffiel, dass er beim Herunterlaufen an der Scheibe leicht nach rechts zieht, hat er beim Hochklettern an der großen Scheibe scheinbar einiges an Orientierungsproblemen. Oder die beiden “Ketten” laufen nicht gleichmäßig. Oder er ist auf der linken Seite schwerer. Ich weiß es nicht. Jedoch fing er am Boden des Fensters gerade an, und zog in einer lustigen Kurve nach links.
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Wie man an dem Griff sehen kann, meint er, senkrecht nach oben zu fahren. Tut er aber nicht. Beim ersten Mal dachte ich, er hätte sich verlaufen. Nachdem er nach gut 30 Minuten aber immer noch bei der Hälfte des Fenster war, weil er immer wieder nach links abdriftete, wieder nach unten fuhr und von vorne anfing, habe ich fürs Erste das Experiment: “Ich lasse meine großen Fenster putzen” abgebrochen.

Inzwischen habe ich es an mehreren Fenstern durchexerziert.
Leider immer mit dem gleichen Ergebnis. Je sauberer das Fenster wurde, um so mehr Probleme bekam mein Winbot, gerade nach oben zu laufen.

Ich würde so gerne, wirklich gerne eine klare Kaufempfehlung aussprechen. Warum? Weil ich die Idee toll finde und irgendwie Gefallen an dem kleinen Gesellen gefunden habe.
Aber am Ende ist er für mich nicht geeignet. Ich habe etliches an Zeit damit verbracht, die Fenster vorzubereiten, damit er eine kleine Fläche hat, an der er sich festsaugen kann. Dann musste ich nachputzen, weil er immer schräg lief. Natürlich konnte ich mit der Fernbedienung seine Laufrichtung bestimmen. Aber das hieß für mich, dass ich auch daneben stehen musste, um ihm zu sagen, wo er langfahren muss.

Tja, was mache ich denn nun?
Ich gebe eine eingeschränkte Empfehlung.
Wie das?
Nun, da ich ja ursprünglich mal aus dem medizinisch-physiotherapeutischen Bereich komme, fallen mir ein paar Krankheitsbilder ein, die das Fensterputzen und Über-Kopf-Arbeiten erschweren bis unmöglich machen.
Eine “Frozen Shoulder” zum Beispiel, oder ein Impingement-Syndrom. Auch andere Schultererkrankungen sowie diverse Erkrankungen der Wirbelsäule machen es manchmal nicht möglich, lange mit den Armen zu arbeiten. Somit fällt Fenster putzen oft aus. Oder muss von anderen Personen / Fremden erledigt werden.
Hier würde sich der Winbot durchaus gut eignen. In den meisten Fällen sind die Patienten auch beruflich so stark eingeschränkt, dass sie über (zwangsweise) viel Freizeit verfügen und das Fensterputzen mit dem Winbot durchaus von Hand (also mit der Fernbedienung) steuern können.

Ach mensch … jetzt hätte ich fast das Sicherungsseil vergessen. Das ist sowas ähnliches wie ein Bungee-Seil für den Winbot. Ich konnte es an meinen Fenstern nur nicht testen, denn die Fenster, die hoch genug gewesen wären, gehen alle bis zum Boden. Tja – und was bringt es mir, wenn ich das Seil so anbringe, dass bei einem eventuellen Absturz kurz vor dem Boden Schluss wäre? Nicht viel. Denn dann würde er zurück gehalten werden, die ganze Fläche zu putzen. Aber bei “normalen” Fenstern oder wenn man nicht ebenerdig wohnt (so wie wir) macht es durchaus Sinn, ihn zu sichern. Es wäre sicherlich schade (und schmerzhaft), wenn er aus dem fünften Stock Adieu sagt und etliche Meter Zeit hat, ordentlich Geschwindigkeit drauf zu kriegen. Das gäbe jede Menge Technikmüll. Und das tut nun wirklich nicht Not!

So würde es dann aussehen, wenn der WinBot seine Sicherungsleine dabei hat. (Bildquelle: Ecovacs)
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