Sandra und Sandra suchen Teil 3

Nein, wir suchen nicht den dritten Teil. Es ist der dritte teil unserer gemeinsamen Sandra und Sandra suchen – Aktion.
Da Sandra letztes Mal die Welt verbessert haben wollte, ich Euch schon über Weihnachten ausgequetscht habe, kommt nun etwas ganz anderes dran.

Juhu, es ist bald Karneval / Fasching – wie auch immer man das nennen möchte. Und ich suche NICHTS dazu. Die lustigen Kostüme, die tollsten MakeUps und den ganzen anderen Quark rund um das angeordnete Fröhlichsein und singen könnt ihr gerne anderweitig zusammentragen. Ich verweigere mich.

Da aber mit der Faschingszeit auch der Winter in den letzten Zügen liegt, möchte ich jetzt gerne wissen:
Was ist Winter für Euch?
Mögt Ihr die Jahreszeit und wenn ja, warum eigentlich?
Macht Ihr Wintersport?
Könnt Ihr aber vielleicht dem Winter auch so gar nichts abgewinnen?
Warum dann nicht?

Ich beantworte Euch die Fragen natürlich auch. Ihr müsst Euch nicht genau an die Fragen halten – das ist mehr so eine Gedankenbrücke, falls Ihr den Faden verlieren solltet.

Auf gehts.
Ich mag den Winter nicht. Ich kann ihm seit meiner Kindheit nicht all zu viel abgewinnen. Grund ist ein Winterurlaub, den ich 1978 oder ’79 mit meinen Eltern verbracht habe.
Ich kann mich dort an nicht viel erinnern. Aber immerhin an so vieles, dass mich dise Jahreszeit abschreckt.
Es sah alles wunderschön aus, ganz hoher Schnee, an den (ich glaube erzgebirgischen) Häusern hingen endlos lange Eiszapfen, Fenster waren noch nicht so isoliert wie heute, sodass sich täglich neue Eisblumen an den Scheiben befanden. Das war es dann auch schon mit schön.
Meine Eltern waren mit mir Schlitten fahren. Da ich zu der Zeit natürlich noch ziemlich kurze Beine (nicht gemessen an der Gesamtlänge, sondern an meinem ALter) hatte, konnte ich bei den weiten Wegen natürlich nicht immer mithalten. Also wurde ich viel gezogen. Und was passiert, wenn man sich nicht bewegt und auf dem Schlitten sitzt bei minus schlagmichtot wievielen Grädern? Genau, nicht nur Nase und Hände werden verdammt kalt, sondern auch die Füße.
Ich erinnere mich daran, dass ich heulend in der Pension saß, die Füße in einer Schüssel mit kaltem (!!!!!) Wasser, damit die Eisklumpen auftauen. Beim Versuch, die Hände in warmem Wasser aufzutauen, habe ich geschrien wie am Spieß und bin soweit mich meine eingefrorenen und nicht mehr spürbaren Füße trugen gerannt. Das hat gekribbelt, gestochen, weh getan und ich mag das Gefühl eiskalter Füße bis heute nicht.
Zwar finde ich warme Füße auch doof, aber das ist ein anderes Thema.
Außerdem hatte mein Vater damals in dem Urlaub auch noch einen Schlittenunfall. Die Sonne schien und der Schnee blendete. Somit sah der Berg auf dem wir beide rodeln wollten total genial aus. Bis wir kurz vor Ende waren. Da ging es plötzlich mehrere Meter steil nach unten und unten floss ein Bach.
Mein Vater hat wohl seine Füße nach vorne ausgestreckt um mich zu schützen. Irgendwie sind wir in dem Bach gelandet. Ich war bis zur Brust im Wasser. Mein Vater stieg mitsamt Schlitten aus dem bach, zog mich raus, guckte an sich runter und fiel rückwärts in den Schnee. Ich war damals etwas über 1 Meter groß, mein Vater 1,94m – also fast doppelt so hoch wie ich. Und wenn die Länge Mensch plötzlich so käsig wird wie der Schnee und der Länge nacht umfällt, wie ein Baum, dann machte mir als Kind das extrem Angst. Meine Mutter erzählte mir dann, dass sie uns nicht gesehen hat, mich aber gehört hat, wie ich schrie “Mein Papi stirbt, mein Papi stirbt!”
Mein Vater ist nicht gestorben, aber bei dem Sturz hatte er sich den kompletten Fuß im Sprunggelenk abgerissen, der baumelte noch ein einem kleinen Hautfetzen. Glück im Unglück – durch das Wasser und die Temperaturen sind die Blutgefäße sofort verschlossen gewesen und es hat so gut wie nicht geblutet.
Lanmge Rede … seitdem humpelt mein Vater, weil der Fuß zwar wieder drangefriemelt wurde, aber eben steif ist. Ich konnte seitdem dem Winter so gar nichts mehr abgewinnen.
Klar, bin ich in den folgenden Jahren immer wieder rodeln gewesen. Aber mich kann man mit einem Winterurlaub überhaupt nicht hinter dem Ofen vorlocken. Skifahren und das andere Gedöns überlasse ich denen, die sich freiwillig die Haxn brechen wollen.
Ich finde den Anblick von vollständig verschneiten Landschaften schön. Ich finde auch Schneeflocken und Eiszapfen schön. Aber ich kann mir das auch gerne auf Bildern angucken.

Schneemänner bauen und Schneeballschlachten mache ich wohl mit den Kindern. Ich geh mit ihnen auch auf den Rodelberg und mache ihnen auch auf der Terrasse eine Eisbahn. Aber wenn ich wählen könnte, würde ich lieber keinen Schnee, kein kalt und keinen Winter haben wollen.
Außerdem ist Schnee schippen eine der besch*** Beschäftigungen, die es gibt. Es ist unproduktiv, es macht keinen Spaß und teilweise auch überhaupt keinen Sinn. Aber es gibt ja Gesetze ….

18 Kommentare zu “Sandra und Sandra suchen Teil 3”
  1. Oh mein Gott, was für ein Debakel. Da kann man ja schon von einem Trauma sprechen. Eigentlich schade, denn der Winter hat so viele schöne Seiten und ich z.B. liebe Skifahren. Hab es aber viel zu lnage schon nicht mehr gemacht.

  2. Mein Gott Sabo, jetzt hatte ich aber wirklich Tränen in den Augen. Wie schrecklich muss das denn gewesen, Du so klein und denkst Dein Papi stirbt neben Dir? Das Du keinen Winter magst, das glaube ich. Drück Dich ganz doll (ich nenne meinen Vater übrigens auch Papi).

    • Liebe Peggy,
      irgendwo sitzt das Erlebte da ganz schön tief, auch noch so viele Jahre später.
      Aber mein Papi ist immer noch da – und trotzt auch standhaft jedem Winter 😉
      Ich drück Dich zurück <3

  3. Sabolein… Süße, ich weiß gar nicht, was ich dir zuerst reichen soll… einen Orden, weil es NICHT um Fasching geht 😀
    oder eine heiße Schokolade, eine kuschelige Wolldecke, eine Heizung, nen Schneeanzug… ♥
    Knutschaaaaaaaaaaa :*

  4. Pingback: Always sunny

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