ich habe bewusst das Wort “Honig” in Anführungsstriche gesetzt. Wieso? Dazu gleich mehr. Ich habe in Kindheitserinnerungen geschwelgt, denn den Geruch vom Löwenzahnhonig kenne ich noch aus Oma Gertruds Küche.
So, nun zum Thema “Honig” – was in Deutschland als Honig gilt, regelt die Honigverordnung aus dem Jahre 2004:
„Honig ist der natursüße Stoff, der von Honigbienen erzeugt wird, indem die Bienen Nektar von Pflanzen oder Sekrete lebender Pflanzenteile oder sich auf den lebenden Pflanzenteilen befindende Exkrete von an Pflanzen saugenden Insekten aufnehmen, durch Kombination mit eigenen spezifischen Stoffen umwandeln, einlagern, dehydratisieren und in den Waben des Bienenstocks speichern und reifen lassen.“
(Zitat aus der Honigverordnung von 2004, Anlage 1, Abschnitt 1 Allgemeines)
Tja – und da ich weder Biene bin noch anderweitig saugendes Insekt, ist es eben kein Honig.
Dann eben Brotaufstrich. Im Low Carb Fall würde ich es sogar als Gelee bezeichnen. Die normale Version ist konsistenzmäßig schon näher am Honig. Geschmacklich kann man beides mit Honig assoziiren.
Ausgangsbasis für beide Versionen war ein frisch gesammeltes Körbchen voller Löwenzahnblüten.
Ich habe sie nicht abgewogen, aber lass es so 300 bis 400 Gramm gewesen sein. Auf jeden Fall füllt die Menge einen halben Topf.
Ganz wichtig: Die Löwenzahnblüten sollten ohne Stiel sein (also direkt unter dem Grünen vom Blütenkelch abknipsen). Manche machen sich die Arbeit und zupfen sogar nur das Gelbe aus der Blüte. Das mache ich nicht.
Außerdem sollte die Wiese möglichst nicht direkt neben einer vielbefahrenen Straße liegen und kein Hundeklo sein.
So, weiter im Text. Die Löwenzahnblüten werden mit Wasser (bei mir: 3 Liter) aufgegossen,
und dürfen dann erst einmal zwei bis drei Stunden stehen. Danach werden sie einmal aufgekocht.
Deckel drauf und bis zum nächsten Morgen einfach auskühlen und stehen lassen. Sieht schon irgendwie komisch aus.
Und Nu? Ich will ja “Honig” machen und keine Konfitüre. Also ab mit dem Zeug durch einen Durchschlag.
Und schööööön die Blüten ausdrücken. Da ist ja das ganze gute Zeug drinne.
Mal ganz ehrlich – es hat schon ein bissi was von Dopingkontrolle.
Für die “normale” Version hab ich auf 1 Liter Löwenzahngebräu 500 Gramm Zucker gegeben und noch einen Apfel mit reingeraspelt. Warum? Der lag da so unaufgeregt in der Küche rum.
Die Low Carb oder zahn-, figur- und kohlenhydratfreundliche Version bekam auf rund 2 Liter Flüssigkeit 500 Gramm Xylit / Xylitol *
und 3 Teelöffel Agar Agar Pulver *.
Dann ging das große Einkochen lassen los. Die Bude roch wie eine mit heißem Wasser übergossene Wiese, weil sowohl die Zuckerversion
Als auch die Xylit-Version erst einmal auf die Hälfte einkochen mussten.
Das hat gut und gerne eine Stunde gedauert.
Danach habe ich beides durch ein Sieb in Gläser gefüllt
Das Xylit-Löwenzahn-Gelee war deutlich schneller abgekühlt. Und da unser Tochterkind den Wunsch äußerte, einen Toast essen zu wollen, musste sie testen.
Sie hat gesagt: Mami, die Marmelade schmeckt nach Honig.
Dafür hat die High Carb-Version tatsächlich honigartige Züge
Das sieht ja wahnsinnig lecker aus :-). Ich möchte gerne einmal das Rezept nachkochen. Darf ich fragen wie hoch und wie viel Durchmesser der “große Topf” haben muss? Damit ich nicht die falsche Menge an Blüten sammele 🙂
Liebe Grüße
Liebe Sabine,
mein Topf ist 14 cm hoch und hat einen 24 cm Durchmesser. Ich denke, er fasst so zwischen 4 und 5 Liter – das habe ich ehrlich gesagt noch nie nachgemessen 🙂
Liebe Grüße,
Sabo
Ich danke dir für die schnelle Antwort :-). Ja, wenn ich etwas zum ersten Mal koche, dann bin ich immer sehr pingelig aus Angst, dass etwsa schief gehen könnte und will mich immer detailgetreu ans Rezept halten *grins*
Gerne doch 🙂 Ich bin da wohl das genaue Gegenteil. Ich weiß nicht, wie oft ich schon mittendrin in größere Töpfe umgefüllt habe *schmunzel*
Gutes Gelingen
Da der Löwenzahn ja jetzt kommt, würde ich gerne starten. Tolles Rezept, danke 😊.
Hast du Erfahrungen zur Haltbarkeit mit Xylit?
Liebe Grüße
Die Haltbarkeit mit Xylit ist begrenzt, ich hatte meinen im Kühlschrank deponiert, aber ich weiß leider nicht mehr, wann er umkippte. Am Besten ist es, Du portionierst ihn in kleineren Gläsern. Dann hast Du weniger Menge, die zügiger aufgebraucht werden muss.
LG, Sabo
Liebes Sapolein, ist es dir schon mal gekippt? Ich frage deswegen, weil ich es nicht ganz verstehe, den Xilit ist ist ein echter Backterienkiller. Im Xilit kann keine Bakterie überleben, es dürfte nicht kippen. *nachdenklich*
Liebe Grüße
TiHu
Liebe TiHu,
bis zum Kippen kam es nur einmal – dann war er alle. Ich nehme an, die Baktierchen kamen schlussendlich dann doch vom Messer / Löffel.
LG, Sabo