Ich hab neulich mit meiner Dörrte Apfelleder gemacht und war ganz erstaunt, dass das so wenig bekannt ist. Dabei kenne ich Fruchtleder (speziell Apfelleder) schon aus meiner Kindheit. Nunja, es gibt ja nicht nur Äpfel, sondern auch noch anderes Obst. Und so mussten dieses Mal ein paar Kiwi dran glauben und wurden zu Kiwi-Fruchtleder oder auch “Kiwi to Go”.
Klar, Kiwi kann man frisch essen, aber das macht sich zum Beispiel unterwegs relativ schwierig. Mit dem Kiwi-Fruchtleder ist das Ganze kein Problem mehr.
Was braucht man dafür?
Kiwi
gegebenenfalls Zuckeraustauschstoff wie Xylit / Xylitol *
Backpapier
Food Processor / Blender / Pürierstab
Dörrautomat*
Viel Zeit
ich hatte 5 teilweise noch sehr saure Kiwi und zwei Esslöffel Xylit. Daraus habe ich zwei breite Streifen Fruchtleder “produziert”.
Zuerst die Kiwi schälen, das sollte aber eigentlich auch klar sein. Die Pelle lässt sich nunmal nicht sonderlich gut mitessen.
Achtet darauf, auch die Stielansätze zu entfernen. Denn die sind extrem unangenehm wenn sie drin bleiben und man dann draufbeisst.
Die Kiwi noch etwas kleiner schneiden und mit Xylit in den Blender geben.
Wenn die Früchte schon süß genug sind, braucht es natürlich kein extra-Süßungsmittel.
Gut durchpürieren.
Jetzt könnte ich das Fruchtmus noch durch ein Sieb streichen damit die Kerne nicht mehr drin sind. Muss ich aber nicht. Ich finde gerade die Kerne sind eine willkommene kleine Abwechslung beim Essen weil sie so schön knacken.
Das Backpapier müsst ihr auf die Größe des Dörrautomaten zuschneiden. Jeder hat andere Maße, manche sind rund, manche sind eckig, mal ist ein Loch in der Mitte, mal nicht.
Darauf das Kiwimus verteilen.
In den letzten versuchen habe ich rausgefunden, dass das Fruchtmus ungefähr 5 Millimeter hoch sein sollte und am Rand etwas dicker als in der Mitte. Die Ränder trocknen am schnellsten. Wenn das Mus zu dünn verteilt wird, trocknet es zu sehr aus und lässt sich anschließend nicht mehr rollen.
Jetzt kommt es laut Temperatureinstellung in den Dörrautomaten und darf dort anfangen zu trocknen.
Nach gut 8 Stunden bei 65 Grad Trocknung und mehrfachem Rotieren der Trays habe ich das Papier abgezogen,
und das Kiwileder verkehrt herum bei 55 Grad noch eine weitere Stunde trocknen lassen.
Die Oberfläche wird glänzend und es trocken. Sofern noch etwas klebt, ist es noch nicht fertig.
Meine Zeitangabe gilt für meinen Dörrautomaten der mit 4 Trays bestückt war. Je unterschiedlicher die Bestückung, um so mehr können die Zeiten variieren. Ich hatte auch schon fruchtleder dabei, was deutlich länger trocknen musste. Außerdem kann es auch von der Flüssigkeitsmenge des Obstes abhängen, wie lange die Trocknungsdauer ist. Es gibt als ganz viele Unbekannte in der Gleichung sodass eine Zeitangabe für die Dauer absolut sinnfrei wäre.
Aber man sieht und merkt, wann das Fruchtleder fertig ist.
So, jetzt noch auskühlen lassen, zurechtschneiden und verpacken.
Ich mag sie am liebsten zusammengerollert und rolle sie zum Essen einfach auf und knabber dranrum.
Gelagert werden sie entweder in einem verschlossenen Ziplock-Beutel, Gefrierbeutel oder in einer Plastikdose mit Deckel. So ist das Kiwi-Fruchtleder ein paar Wochen haltbar (sagt man) Allerdings hält es hier nicht so lange.
Wer jetzt denkt: Boah, fast 10 Stunden lang das Gerät laufen lassen – das frisst doch Strom wie blöd! Nein, dem ist nicht so. Meine Dörrte hat bei der höchsten Trocknungstemperatur von 70 Grad eine Leistung von 300 Watt. Da bin ich also drunter geblieben. Und wenn sie 10 Stunden gelaufen wäre, waren das rund 3 Kilowattstunden gewesen. In etwas mehr als 3 Stunden also ein Kilowatt. Hier habe ich eine schöne Vergleichstabelle gefunden:
Was man mit 1 Kilowattstunde (kWh) alles machen kann:
1 Mittagessen für vier Personen kochen
1 Geschirrspülmaschine durchlaufen lassen
1 Ladung 60-Grad-Wäsche waschen
15 Hemden bügeln
17 Stunden Lesen unter einer 60-Watt-Glühlampe
91 Stunden Lesen unter einer 11-Watt-Energiesparlampe
130 Scheiben Brot toasten
70 Tassen Kaffee kochen
sich 1.800 mal elektrisch rasieren
0,5 Stunden lang staubsaugen (2.000-Watt-Staubsauger)
0,75 Stunden lang Haare föhnen (1.400-Watt-Föhn)
3 Stunden fernsehen mit einem Plasma-TV
5 Stunden fernsehen (LCD-Gerät, Bildschirmdiagonale 107 cm)
10 Stunden fernsehen (modernes 76-Zentimeter-Röhrengerät)
20 Stunden fernsehen (alter 51-Zentimeter-Röhrengerät)
5 – 10 Stunden am Desktop-Computer arbeiten
20 – 30 Stunden am Notebook arbeiten (15-Zoll-Bildschirm und direkter Stromanschluss)
40 Stunden mit dem CD-Spieler Musik hören (25 Watt)
100 Stunden Radio hören (10 Watt)
alle Elektrogeräte eines typischen Vier-Personen-Haushalts 14 Stunden lang im Standby-Betrieb halten
So! Dann mach ich lieber etliche verschiedene Dinge in Dörrte rein als dass ich 15 Hemden bügle.
Achtung: getrocknete Kiwi (also auch das Fruchtleder) haben durch das Entziehen der Flüssigkeit deutlich mehr Kohlenhydrate auf 100 Gramm als frisches Obst! Aber 100 Gramm Fruchtleder müsste man jetzt auch erst einmal schaffen 😉

Anmerkungen
Im Ofen trocknet man Gemüse- und Fruchtleder 5 bis 6 Stunden bei 50°C. Die Dauer variiert je nach Ofen (Umluft), Fruchtkonsistenz und Dicke der anfänglichen Püreeschicht.
Zutaten
- Kiwi
- gegebenenfalls Zuckeraustauschstoff
Anleitung
- Kiwi schälen und kleinschneiden
- mit Zuckeraustauschstoff pürieren
- Backpapier in Größe des Dörrautomaten zurechtschneiden
- Kiwimus auf dem Backpapier verteilen (rund 5 mm hoch, an den Rändern etwas dicker als in der Mitte)
- Nach Anweisungen des Herstellers trocknen
- Auskühlen lassen, zurechtschneiden und aufbewahren