Als kleine Abwechslung zu den üblichen Versuchen, einen Wrap in Low Carb zu produzieren hab ich dieses Mal auf jegliches Backen oder in der Pfanne garen verzichtet und die meiste Arbeit meiner Dörrte überlassen. Heruasgekommen ist etwas unheimlich leckeres. Das hätte ich ehrlich gesagt so auch nicht unbedingt erwartet.
Ich habe in den letzten Wochen mehrere unterschiedliche Versuche gestartet, “Gemüseleder” herzustellen. Also Gemüsepüree zu trocknen sodass es erstens schmeckt und zweitens die Funktion eines Wraps übernehmen kann.
Das, was ich so hingebastelt hab war geschmacklich mal voll der Knaller, aber von der Konsistenz unter aller Kanone. Oder die Konsistenz war okay aber der Geschmack war nicht wirklich überzeugend. Oder beides war für die Tonne.
Jetzt hab ich so lange an der Tomatenversion gebastelt, dass ich sie endlich auf den Blog bringen kann.
Zutaten für 4 größere Wrap-Blätter (zumindest bei meiner Dörrte (Dörrautomat)* )
Kleiner geschnittten bzw. halbiert sind es eher Snack-Wraps.
500 ml passierte Tomaten
3 Esslöffel Leinsamen
ca. 100 bis 150 ml Wasser
1/2 Teelöffel Meersalz
Wer mag, kann auch Kräuter dazu geben oder wenn es zu flüssig sein sollte noch Tomatenmark.
Zuerst habe ich die Leinsamen mit fast kochendem Wasser übergossen bis sie gut bedeckt waren (deswegen konnte ich auch nur schätzen ob es 100 oder 150 ml waren) und habe die Leinsamen aufquellen lassen.
Anschließend kamen die gequollenen (und schleimigen) Leinsamen in den FoodProcessor und wurden gemahlen. Das sieht nicht wirklich lecker aus. Aber dem Anblick ist man nur kurzfristig ausgesetzt.
Zu den gemahlenen Leinsamen kamen die 500 ml passierte Tomaten und 1 Teelöffel Meersalz. Mehr wollte ich nicht.
Noch einmal gut durchpürieren und dann schauen, ob die Masse einigermaßen dickflüssig ist. Sollte sie zu dünn sein, hilft Tomatenmark. Das bindet ordentlich Feuchtigkeit und sollte entsprechend teelöffelweise hinzugegeben werden. Nur nicht zu viel davon.
Die Menge an Tomaten-Leinsamen-Püree hat bei mir für vier Portionen gereicht.
Die Portionen müssen jetzt noch verstrichen werden. Mehr als 5 Millimeter hoch sollte die Masse nicht sein, aber auch nicht viel weniger. Da die Ränder schneller trocknen habe ich an den Rändern etwas mehr Masse verteilt als in der Mitte.
Da ich etliche andere Sachen in der dörrte hatte, musste ich die Trays in regelmäßigen Abständen umsortieren damit alles gleichmäßig trocknet.
Nach gut 8 Stunden konnte ich das Backpapier abziehen und die zukünftigen Wraps ohne Papier zu Ende trocknen.
Fertig. Sie sollten nicht zu trocken werden, da sie sonst brechen und nur noch als Chips verwendbar sind.
Noch einmal schön in Szene gesetzt, soll sich ja auch lohnen und ansprechend sein.
Da sie an den Rändern etwas trockener sind als in der Mitte lagere ich meine Tomatenwraps erst einmal über Nacht in einem Gefrierbeutel ehe ich sie überhaupt verwende.
Das Ganze ist schon recht zeitaufwendig. Aber es lohnt sich definitiv.
Der Geschmack der Tomate ist zwar intensiv aber nicht so dominant dass alles so schmeckt, als würde ich eine Tobe Tomatenmark ausnuckeln.
Und das Schöne an den Wraps ist, dass ich sie auf Vorrat zubereiten kann. Angeblich sind Frucht- und Gemüseleder mehrere Wochen gut verschlossen, kühl und dunkel gelagert haltbar. Aber viel länger als eine, maximal zwei Wochen bleibt hier sowieso keiner liegen.
Vorsicht – sollte sich in den Gefriebeuteln (oder in was auch immer ihr sie lagert) Staunässe bilden, weil die Wraps noch nicht richtig durchgetrocknet waren, dann können sie auch schlecht werden. Falls ihr noch irgendwo diese kleinen feuchtigkeitsabsorbierenden Tütchen (aus Nori-Blätter-Packungen oder Schuhkartons) rumzufliegen habt, sind die ideal um sie mit in die Tüte zu geben.
Belegen kann ich die Wraps jetzt nach Lust und Laune, zum Beispiel mit selbst getrocknetem Schinken – dann ist das Ganze zwar nicht mehr vegetarisch und mit Frischkäse und Käse auch nicht mal ansatzweise vegan, aber mir ist das wurscht. Ich bin eine fleischfressende Pflanze.
Zusammengerollt werden die Wraps vorsichtig, aber relativ fest. Zum Mitnehmen lassen sie sich in Brotpapier, Backpapier oder Alufolie wickeln.
Ich würde sie nicht am Vorabend vorbereiten und über Nacht im Kühlschrank aufbewahren. Aber einen Vormittag sollten die Wraps recht unbeschadet in der Brotdose verbringen können.
Und das Schöne ist, dass sie auch optisch was hermachen. Irgendwie sieht so ein bunter Wrap mal ganz anders aus als die üblichen Verdächtigen.

Anmerkungen
Im Ofen trocknet man Gemüse- und Fruchtleder 5 bis 6 Stunden bei 50°C. Die Dauer variiert je nach Ofen (Umluft), Fruchtkonsistenz und Dicke der anfänglichen Püreeschicht.
Zutaten
- 500 ml passierte Tomaten
- 3 Esslöffel Leinsamen
- ca. 100 bis 150 ml Wasser
- 1/2 Teelöffel Meersalz
Anleitung
- Leinsamen mit heißem, fast kochenden Wasser übergießen und ein paar Minuten quellen lassen
- Gequollene Leinsamen pürieren
- passierte Tomaten und Meersalz dazu geben
- noch einmal durchpürieren
- eventuell Tomatenmark zufügen, falls die Masse zu dünnflüssig ist
- Tomaten-Leinsamen-Masse auf zugeschnittenes Backpapier verteilen
- glattstreichen (zwischen 4 und 5 mm hoch) an den Rändern dicker als in der Mitte
- Nach Geräteanweisung im Dörrautomaten trocknen und die Trays umstapeln
- fertige Wraps einige Stunden in einen verschlossenen Gefrierbeutel geben, damit sie gleichmäßig biegsam sind
- Nach Lust und Laune belegen und zusammenrollen