Pottsuse aus dem Slowcooker (Low Carb / Keto)

Pottsuse ist eine Spezialität aus meiner Heimatregion, der Magdeburger Börde und dem Harz, also Sachsen Anhalt. Im Slowcooker wurde sie früher nicht zwingend zubereitet, aber ich finde die Version passt hervorragend, denn für sowas ist der Crocky der beste Kumpel.

Auf die Idee, die Pottsuse selber zu machen, hat mich eine Facebook-Freundin gebracht. Sie postete letztens ein paar frisch eingeweckte Gläser “Susi” und ich saß sabbernd vor dem Bildschirm. Denn mein gekauftes Glas war gerade grundgeleert worden. Auf die Idee, Pottsuse selber zu machen war ich bis dahin gar nicht gekommen. Dabei könnte man sie (fast) als Einsteiger-Wurst bzw. herzhaften Brotaufstrich bezeichnen. Und der Slowcooker ist wirklich ideal.

Die Wortherkunft der Pottsuse klärt Wikipedia sehr schön:

Der Name Pottsuse stammt aus der Niederdeutschen Sprache der Börde.[1]

„Die besten gebratenen Stücke vom Fleisch der Halswirbel siedet man über dem Feuer so lange im Schweineschmalz, bis die Masse im Topf (sprich: Pott!) zu sausen — susen — beginnt. Heiß gießt man die Pottsuse in tiefe Schüsseln und läßt sie erkalten.“

– Richard Hecht: Die Kost auf den Magdeburgischen Dörfern, 1907/1934, S. 386[2]

Weil ich mir relativ sicher war, dass das Ergebnis schmeckt, habe ich mir den 6,5 Liter Crocky geschnappt und gleich große Mengen hergestellt. Rezepte finden sich im Netz viele, ich

Pottsuse aus dem Slowcooker (Low Carb / Keto)

für den 6,5 Liter Slowcooker, ergibt ca. 10 Gläser (je nach Größe)

ca. 1 Kilo Schwenenacken oder Schweineschulter
ca. 500 Gramm Schweinebauch mit Schwarte
750 Gramm Schweineschmalz
1500 Gramm Zwiebeln
8 bis 10 Knoblauchzehen
6 bis 9 Lorbeerblätteramazon_logo (je nach Größe)
70 bis 90 Gramm Salz (nach Vorliebe)
ca. 10 Gramm gemahlener schwarzer Pfeffer
10 Gramm Thymian, getrocknetamazon_logo
9 Gramm Mayoran, gerebeltamazon_logo
4 bis 5 Wacholderbeerenamazon_logo
8 bis 10 Pimentkörneramazon_logo
ca. 500 ml heißes Wasser

Vorbereitungszeit: ca. 30 Minuten
Kochzeit: 4 bis 5 Stunden
Arbeitsmittel: Slowcooker, scharfe Messer, Kartoffelstampfer, Kelle, Gläser zum Einwecken

Ich habe versucht, die meisten Arbeitsschritte bildlich zu dokumentieren, deshalb kommen gleich ganz viele Bilder 😀

Zuerst habe ich mir die leichteste Arbeit ausgesucht und das Schmalz ausgepackt und in den Slowcooker gelegt. Hinzu kam die abgeschnittene Schwarte vom Schweinebauch und der Crocky durfte schon auf High loslegen.

Nachdem ich den Schweinebauch schon von der Schwarte befreit hatte, habe ich versucht, Fett- und Fleischanteile zu trennen. Das fett habe ich etwas feiner gewürfelt (okay, gröber als man Speck zum Auslassen würfeln würde. Es waren etwa 1 cm große Würfelchen)

Die Fettwürfel wanderten in die Pfanne und ich habe sie bei etwas mehr als mittlerer Hitze ausgelassen.

Die Teile vom Schweinebauch, an denen Muskelfleisch sind, habe ich grob gewürfelt, in ca. zwei Zentimeter große Würfel.

So, jetzt geht es an den langwierigsten und eigentlich auch ekligsten Teil der Schnibbelarbeit. Die Zwiebeln und der Knoblauch müssen geschält und gewürfelt werden. Anderthalb Kilo (!) Zwiebeln, das macht echt nicht allzuviel Laune und vor allem stinken die Flossen noch Tage später trotz gefühlt tausendfachem Waschen.

Mit meinen sieben (ziemlich großen) Knoblauchzehen hatte ich dann fast gar keine Probleme mehr.

Die ausgelassenen Speckwürfel vom Schweinebauch habe ich schon mal in den Crocky verfrachtet und die Zwiebel- und Knoblauchwürfel in dem Fett bei mittlerer Hitze angedünstet. Während die Zwiebeln vor sich hin die Bude verstinkerten und glasig wurden, habe ich mich dem Schweinenacken gewidmet.
Erst in Scheiben geschnitten, die wirklich schicke Nackensteaks ergeben hätten.

Anschließend habe ich die Nackensteaks ebenfalls in Würfel verarbeitet.

Jetzt brauchte ich nur noch die Gewürze abzuwiegen, dann konnte es schon fast losgehen.

Die angeschwitzten Zwiebeln, Knoblauch, die Bauch- und Nackenwürfel sowie die Gewürze habe ich in dem inzwischen heißen Schmalz in den Crocky gegeben. Vorsicht dabei, denn wenn das heiße Schmalz hochspritzt, kann man sich schon mal eine Brandblase holen.
Die gesamte Masse gut durchrühren und noch so viel heißes Wasser auffüllen, dass alles bedeckt ist.

Es folgen vier bis fünf arbeitsarme Stunden, in denen Crocky auf High läuft. In der Zeit konnte ich super die Küche schon mal soweit wieder in ihren Ursprungszustand versetzen, die Gläser abwaschen und vorbereiten und warten.

Warten, warten, warten.

Blöd nur, dass ich abends angefangen hatte, so lief mein Heißblüter halt bis kurz nach Mitternacht, insgesamt 4,5 Stunden, nachdem alle Zutaten sich im Slowcooker befunden hatten. Dann konnte ich endlich die Schwarte und die Lorbeerblätter rausfischen. Nach drei Stunden hatte ich angefangen, alle 30 Minuten mal zu checken, ob das Fleisch schon zerfällt. Das war dann tatsächlich nach 4,5 Stunden der Fall.
Mit einem Kartoffelstampfer habe ich die Zwiebeln zerdrückt und das Fleisch zerfasert. Kann man jetzt schlecht sehen, weil alles noch von Fett bedeckt ist.

Für die Pottsuse, die schon ab dem nächsten Tag zum Verzehr gedacht war, brauchte ich kein Einweckglas, sondern ich habe sie einfach nur in eine Schüssel gefüllt. (bitte kein Plastik verwenden, das könnte Euch unter den Fingern wegschmelzen)

Den Rest der Pottsuse habe ich in die vorbereiteten Gläser gefüllt und diese sofort verschlossen.

Auf jedem Glas sollte sich eine mindestens ein Zentimeter dicke Fettschicht befinden, die die Fleischfasern bedeckt.

Jetzt konnte ich die Küche nochmal sauber machen, die Gläser habe ich ebenfalls von außen nochmal abgewaschen, was eine verdammt heiße Angelegenheit war.
Wer ganz sicher gehen möchte, kann die Gläser zusätzlich in einem großen Topf oder im Ofen einkochen. Da das Fett beziehungsweise die ganze Pottsuse-Masse vor dem Einfüllen aber noch geköchelt hat, reicht mir das bloße Zuschrauben der Gläser und dann verschließen sie sich beim Abkühlen alleine.

Am nächsten Tag musste ich natürlich probieren!

Das ist genau die Pottsuse, die ich haben wollte.
Wer mag, kann natürlich mit den Gewürzen noch rumexperimentieren. Kümmel, Muskat oder auch ein bis zwei Nelken passen ebenfalls dazu.
Warum ordne ich das ganze bei Low Carb und Keto ein? Weil es genau das ist. Es sind keine Getreide enthalten, kein Gluten, kein Zucker. Nur Zwiebeln, Schweinefleisch und Fett. Achja, ein paar Gewürze.

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